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Roche Mitteilung an die Medien: Endergebnisse der Phase-III-Studie HERA bestätigen einjährige Behandlung mit Herceptin als Standardtherapie Montag, 01. Oktober 2012 - 09:11

Basel, 1. Oktober 2012

Endergebnisse der Phase-III-Studie HERA bestätigen einjährige Behandlung mit Herceptin als Standardtherapie bei HER2-positivem Brustkrebs im Frühstadium

Roche (SIX: RO, ROG; OTCQX: RHHBY) und die Breast International Group (BIG) haben heute die Endergebnisse der Phase-III-Studie HERA vorgestellt. Die Studie bestätigt die einjährige Behandlung mit Herceptin (Trastuzumab) als Therapiestandard bei Frauen mit HER2-positivem Brustkrebs im Frühstadium. Die Daten zeigen keine Unterschiede im krankheitsfreien Überleben bei einer einjährigen gegenüber einer zweijährigen Behandlung mit Herceptin. Eine mediane Nachbeobachtungszeit von acht Jahren zeigt, dass Patientinnen mit einjähriger Herceptin-Behandlung signifikant länger ohne Krankheit gelebt und auch überlebt haben als Patientinnen, die kein Herceptin erhielten.Neue Sicherheitssignale wurden in der Studie nicht festgestellt.

«Herceptin verbessert die Heilungschancen von Patientinnen mit HER2-positivem Brustkrebs im Frühstadium und verändert damit das Leben vieler Menschen entscheidend. HERA ist eine der grössten und längsten klinischen Studien zu Brustkrebs und belegt unser Engagement für Frauen mit dieser aggressiven Erkrankung», erklärte Dr. Hal Barron, Chief Medical Officer und Leiter der globalen Produktentwicklung bei Roche. «Die Studienergebnisse beantworten eine wichtige Frage und unterstreichen die aktuelle klinische Praxis. Die einjährige Therapie mit Herceptin für Frauen mit HER2-positivem Brustkrebs im Frühstadium ist jetzt offiziell empfohlen und zugelassen.»

«Es ist sehr wichtig für uns, in klinischen Studien zu ermitteln, für welche Dauer Patienten eine bestimmte Therapie erhalten müssen», sagte Dr. Martine Piccart, Vorsitzende der BIG. «Die Studienergebnisse belegen und bestätigen, dass Patientinnen mit HER2-positivem Brustkrebs im Frühstadium Herceptin nicht länger als ein Jahr einnehmen müssen.»

Die Daten der HERA-Studie werden an der diesjährigen Konferenz der European Society for Medical Oncology (ESMO) in Wien im Rahmen des Presidential Symposium II von Richard D. Gelber vom Dana-Farber Cancer Institute in Massachusetts (USA) vorgestellt (Abstract Nr. LBA6_PR, Montag, 1. Oktober, 16.15–16.30 Uhr MESZ).1 Ferner werden die HERA-Daten am selben Tag (8.15–9.00 Uhr MESZ) auch beim offiziellen Medienanlass der ESMO präsentiert.

Die ersten Ergebnisse der HERA-Studie wurden 2005 veröffentlicht. Damals bestätigte eine Zwischenanalyse das Erreichen des primären Studienziels, da Patientinnen nach einjähriger Behandlung mit Herceptin im Vergleich zu den Patientinnen ohne Herceptin ein signifikant längeres krankheitsfreies Überleben erreichten (HR=0,54, p≤0,0001). Basierend auf den Daten der HERA-Studie und drei weiterer randomisierter Studien (NSABP B-31, NCCTG N9831, BCIRG 006) mit insgesamt über 13 000 teilnehmenden Patientinnen2,3,4 wird die einjährige Therapie mit Herceptin von Zulassungsbehörden auf der ganzen Welt genehmigt und in den internationalen Richtlinien zur Behandlung von Frauen mit HER2-positivem Brustkrebs im Frühstadium empfohlen. Bislang haben weltweit über 1,2 Millionen Patientinnen mit HER2-positivem Brustkrebs eine Therapie mit Herceptin erhalten.

Ergebnisse der HERA-Studie

Die abschliessenden Studienergebnisse bestätigen die einjährige Behandlung mit Herceptin als Standardtherapie für Frauen mit HER2-positivem Brustkrebs im Frühstadium. Ferner zeigen die Daten, dass nach durchschnittlich achtjähriger Nachbeobachtung die mit Herceptin behandelten Patientinnen im Vergleich zu Patientinnen mit reiner Beobachtung ein statistisch signifikant längeres krankheitsfreies Überleben und Gesamtüberleben erreichen:

 
Endpunkt Einjährige Behandlung mit Herceptin vs. Beobachtung* Einjährige vs. zweijährige Behandlung mit Herceptin**
Krankheitsfreies Überleben
  • HR=0,76, p<0,0001
  • 24% geringeres Rückfallrisiko
  • HR=0,99, p=0,86
  • Kein Unterschied
Gesamtüberleben
  • HR=0,76, p=0,0005
  • 24% geringeres Sterberisiko
  • HR=1,05, p=0,63
  • Kein Unterschied

* Vergleich basierend auf allen randomisierten Patientinnen (ITT-Population). Über 50 Prozent der Patientinnen des Beobachtungsarms wechselten zu einer Behandlung mit Herceptin über, nachdem in der Zwischenanalyse 2005 die Ergebnisse der einjährigen Behandlung mit Herceptin im Vergleich zur reinen Beobachtung ermittelt wurden.

** Vergleich basierend auf allen überlebenden Patientinnen, die nach der Randomisierung mindestens 366 Tage lang krankheitsfrei blieben.

Sicherheitsprofil

In der Studie wurden keine neuen Sicherheitssignale beobachtet. Insgesamt traten bei allen Patientinnen weiterhin nur geringe Herzfunktionsstörungen auf. In wenigen Fällen (≤ 1 Prozent aller Patientinnen) kam es zu einer symptomatischen chronischen Herzinsuffizienz (congestive heart failure, CHF), bei der aufgrund einer verringerten Pumpleistung des Herzens die Körpergewebe nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt werden (ein mögliches Symptom ist Kurzatmigkeit). Des Weiteren war bei Patientinnen mit zweijähriger Behandlung mit Herceptin im Vergleich zu einjähriger Behandlung und reiner Beobachtung eine leichte Zunahme bestimmter unerwünschter Ereignisse zu beobachten:

  • Reduzierung der linksventrikulären Ejektionsfraktion, d.h. des Pumpvolumens aus der linken Herzkammer (ohne oder mit geringen Symptomen), bei 7,2 Prozent, 4,1 Prozent respektive 0,9 Prozent der Patientinnen mit zweijähriger Behandlung mit Herceptin, einjähriger Behandlung respektive reiner Beobachtung.
  • Bei mindestens einer Patientin je Behandlungsarm kam es zu unerwünschten Ereignissen mit Schweregrad ≥ 3, und zwar bei 20,4 Prozent, 16,3 Prozent respektive 8,2 Prozent der Patientinnen mit zweijähriger Behandlung mit Herceptin, einjähriger Behandlung respektive reiner Beobachtung.

Über die HERA-Studie

Die Phase-III-Studie HERA (HERceptin Adjuvant) wurde von der BIG als internationale, offene Multicenter-Studie mit 5102 Frauen durchgeführt. Die Patientinnen wurden im Verhältnis 1:1:1 randomisiert, verteilt auf einen Beobachtungsarm und je einen Arm mit einjähriger bzw. zweijähriger Behandlung mit Herceptin. Zu Beginn der HERA-Studie war das Standardvorgehen eine reine Beobachtung. An 480 Zentren in weltweit 39 Ländern wurden Patientinnen aufgenommen, die allesamt mit HER2-positivem Brustkrebs im Frühstadium diagnostiziert waren. Alle Patientinnen hatten vor ihrer Brustkrebsoperation bereits eine Chemotherapie und ggf. eine Strahlentherapie erhalten. Bei der HERA-Studie war ein breites Spektrum von Chemotherapien zugelassen, und es konnten sowohl Lymphknoten-positive als auch Lymphknoten-negative Patientinnen an der Studie teilnehmen. Getestet wurde das krankheitsfreie Überleben in folgenden Gruppen:

  • Einjährige Monotherapie mit Herceptin (Einnahme im dreiwöchigen Abstand) im Vergleich zu reiner Beobachtung (primärer Endpunkt).
  • Einjährige Monotherapie mit Herceptin im Vergleich zu zweijähriger Monotherapie (sekundärer Endpunkt).

Weitere Endpunkte der HERA-Studie waren Gesamtüberleben, rückfallfreies Überleben, fernmetastasenfreies Überleben (Überlebenszeit ohne Krankheitszeichen in einer anderen als der ursprünglich behandelten Körperregion), Dauer bis zum Wiederauftreten der Krankheit, krankheitsfreies Überleben bei zweijähriger Behandlung mit Herceptin gegenüber reiner Beobachtung sowie das Sicherheitsprofil.

Über Brustkrebs

Brustkrebs ist weltweit die häufigste Krebsart bei Frauen.5 Jedes Jahr werden rund 1,4 Millionen neue Fälle von Brustkrebs diagnostiziert, und über 450 000 Frauen sterben jährlich an dieser Krankheit.5 Bei HER2-positivem Brustkrebs sind auf der Oberfläche der Tumorzellen erhöhte Mengen des humanen epidermalen Wachstumsfaktorrezeptors 2 (HER2) vorhanden. Dieses Phänomen wird als „HER2-Positivität“ bezeichnet und betrifft rund 15–20 Prozent der an Brustkrebs erkrankten Frauen.6 HER2-positiver Krebs ist eine besonders aggressive Form von Brustkrebs.4

Über Herceptin bei Brustkrebs

Herceptin (Trastuzumab) ist ein humanisierter monoklonaler Antikörper, der gezielt die Funktion des Proteins HER2 hemmt. HER2 wird von einem spezifischen Gen gebildet, das ein krebserzeugendes Potenzial hat, wenn es überexprimiert wird. Herceptin verfügt über einen einzigartigen Wirkmechanismus, der das körpereigene Immunsystem aktiviert und die HER2-Signalgebung unterdrückt, um die Krebszellen gezielt zu zerstören. Herceptin hat bei HER2-positivem Brustkrebs sowohl im Frühstadium als auch im fortgeschrittenen (metastatischen) Stadium eine zuvor unerreichte Wirksamkeit bewiesen. Nicht nur als Monotherapie, sondern auch in Kombination mit oder nach einer Standard-Chemotherapie konnten bei Patientinnen mit HER2-positivem Brustkrebs dank Herceptin die Gesamtüberlebenszeit, die Ansprechraten und das krankheitsfreie Überleben verbessert und gleichzeitig die Lebensqualität aufrechterhalten werden. Herceptin wird in den USA von Genentech, in Japan von Chugai und in den übrigen Ländern von Roche vertrieben. Seit 1998 haben weltweit über 1,2 Millionen Patientinnen mit HER2-positivem Brustkrebs eine Therapie mit Herceptin erhalten.

Über Roche

Roche mit Hauptsitz in Basel, Schweiz, ein führendes, forschungsorientiertes Unternehmen, ist spezialisiert auf die beiden Geschäfte Pharma und Diagnostics. Als weltweit grösstes Biotech-Unternehmen entwickelt Roche klinisch differenzierte Medikamente für die Onkologie, Virologie, Entzündungs- und Stoffwechselkrankheiten sowie Erkrankungen des Zentralnervensystems. Roche, ein Pionier im Diabetesmanagement, ist auch der weltweit bedeutendste Anbieter von In-vitro-Diagnostik und gewebebasierten Krebstests. Medikamente und Diagnostika, welche die Gesundheit, die Lebensqualität und die Überlebenschancen von Patienten entscheidend verbessern, sind das strategische Ziel der personalisierten Medizin von Roche. 2011 beschäftigte Roche weltweit über 80 000 Mitarbeitende und investierte mehr als 8 Milliarden Franken in die Forschung und Entwicklung. Der Konzern erzielte einen Umsatz von 42,5 Milliarden Franken. Genentech, USA, gehört vollständig zur Roche-Gruppe. An Chugai Pharmaceutical, Japan, hält Roche die Mehrheitsbeteiligung. Für weitere Informationen: www.roche.com.

Über BIG

Die Breast International Group (BIG) ist eine internationale gemeinnützige Organisation mit Sitz in Brüssel (Belgien) zur weltweiten Unterstützung wissenschaftlicher Studiengruppen zum Thema Brustkrebs.

BIG wurde 1999 von führenden Experten in Europa gegründet und umfasst heute ein Netzwerk von 49 kooperierenden Forschungsgruppen in Europa, Kanada, Lateinamerika und der Asien-Pazifik-Region. Diese Forschungseinheiten sind an mehrere Tausend Spezialkliniken und Forschungszentren weltweit angeschlossen. Aktuell werden unter dem Dach der BIG mehr als 30 klinische Studien durchgeführt oder entwickelt. Darüber hinaus kooperiert die BIG auch mit dem US National Cancer Institute (NCI) und den North American Breast Cancer Groups (NABCG). Gemeinsam haben diese Organisationen einen starken integrierenden Einfluss auf die weltweite Brustkrebsforschung.

Kooperation im grossen Massstab ist von zentraler Bedeutung, um entscheidende wissenschaftliche Fortschritte in der Brustkrebsforschung zu erzielen, ineffiziente Doppelspurigkeiten bei Forschungsanstrengungen zu vermeiden und die Krebspatienten bestmöglich zu versorgen. Aus diesem Grund unterstützt die BIG die Brustkrebsforschung auf internationaler Ebene, indem sie die Zusammenarbeit zwischen ihren Mitgliedern und anderen wissenschaftlichen Netzwerken fördert. Darüber hinaus kooperiert die BIG auch auf unabhängiger Basis mit der Pharmaindustrie.

www.breastinternationalgroup.org

Alle erwähnten Markennamen sind gesetzlich geschützt.

Literatur 1) A. Goldhirsch et al. HERA trial: 2 years versus 1 year of trastuzumab after adjuvant chemotherapy in women with HER2-positive early breast cancer at 8 years of median follow up. Abstract Nr. LBA6. ESMO-Konferenz 2012. 2) M.J. Piccart-Gebhart et al. N Engl J Med 2005; 353: 1659-72. 3) E. Perez et al. J Clin Oncol 2011; 29: 3366-73. 4) D. Slamon et al. N Engl J Med 2011; 365: 1273-83. 5) J. Ferlay et al. GLOBOCAN 2008. Verfügbar auf: http://globocan.iarc.fr. 6) A.C. Wolff et al. Arch Pathol Lab Med 2007; 131:18-43.