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Metall Zug AG: Die Zukunft der Industrie in der Schweiz – und in Zug Freitag, 25. Mai 2018 - 17:45

Medienmitteilung vom 25. Mai 2018

Die Zukunft der Industrie in der Schweiz – und in Zug

Zug, 25. Mai 2018 – Die Gesprächsreihe «Zukunft Industrie Zug» der Metall Zug AG, des Technologie Forums Zug und der Zuger Wirtschaftskammer kehrte am 10. Anlass zur Ausgangsfrage zurück: Wie steht es um die Zukunft der Industrie in der teuren Schweiz und insbesondere an hochwertigen städtischen Standorten wie mitten in Zug? Ein enges Zusammenspiel zwischen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, gepaart mit der Offenheit für Veränderungen ermöglichen eine Rückkehr der Industrie in die Stadt. Dabei wirkt die digitale Umwälzung unterstützend. Über 200 Besucher verfolgten die Ausführungen von Bundesrat Schneider-Ammann und das anschliessende Podiumsgespräch im ZUGORAMA der V-ZUG. Die V-ZUG plant auf ihrem Areal einen Technologiecluster, der zum Ökosystem von innovativ produzierenden Betrieben werden soll. Die Bedeutung der Konnektivität verschiedenster Akteure zog sich wie ein roter Faden durch die Diskussion am Mittwochabend.

Die Jubiläumsveranstaltung der erfolgreichen Gesprächsreihe «Zukunft Industrie Zug» beschäftigte sich am letzten Mittwoch mit dem Thema «Die Zukunft der Industrie in der Schweiz – und in Zug».

Bundesrat Johann N. Schneider-Ammann, Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung, zeigte im Eröffnungsreferat auf, dass der Erfolg der Schweizer Wirtschaft auf dem hervorragenden Bildungssystem basiert. Dabei spielt die Lehrlingsausbildung eine zentrale Rolle. Auch die intakte Sozialpartnerschaft, das liberale Arbeitsmarktgesetz und der Grundsatz «Vertrag vor Gesetz» begründen den Wohlstand in der Schweiz. Bundesrat Schneider-Ammann betonte auch, dass der Erfolg das entscheidende Kriterium für ein Unternehmen sei und nicht die Zugehörigkeit zu einer «alten» oder «neuen» Branche. Offene Schnittstellen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft, zwischen unterschiedlichen Branchen wie auch zwischen Politik und Wirtschaft sind zentral. Und nicht zuletzt muss auch die Gesellschaft ein positives Verständnis zum gegenwärtigen Strukturwandel entwickeln.

In der anschliessenden Podiumsdiskussion unter der Leitung von Marco Meier wurden verschiedene Aspekte der bundesrätlichen Grussbotschaft aufgenommen.

Heinz Tännler, Regierungsrat und Finanzdirektor des Kantons Zug, unterstrich die Bedeutung der Flexibilität. Die Politik muss Rahmenbedingungen schaffen, damit erfolgreiche Cluster entstehen können. Dabei muss die Exekutive offen sein und der Fantasie Freiraum bieten. Dass dies trotz der begrenzten Verfügbarkeit von Raum im kleinen Kanton Zug umgesetzt wird, hängt auch mit dem engen Zusammenspiel von Politik und Wirtschaft zusammen.

Peter Terwiesch, Head Industrial Automation Division und Mitglied der Gruppenleitung von ABB Schweiz sowie Verwaltungsrat der Metall Zug AG teilte die Meinung des Referenten, dass neue und alte Industrie nicht in einem Gegensatz stehen. Er erlebt dies in seiner operativen Tätigkeit bei ABB wie auch als Verwaltungsrat der Metall Zug. Befürchtungen, dass wegen der Industrieautomation Arbeitsplätze verloren gehen, hält er für überzeichnet. Die Länder mit der höchsten Roboterdichte (im Verhältnis zu manuellen Arbeitskräfte), also Südkorea, Japan und Deutschland, weisen auch die höchste Lebensqualität, eine tiefe Arbeitslosigkeit, sowie eine hohe Wettbewerbsfähigkeit und hohen Wohlstand auf.

Martin Vetterli, Präsident der École Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL) teilte die Meinung von Herrn Schneider-Ammann, dass die Bildung die wichtigste Rahmenbedingung darstellt. Gleichzeitig betonte er, dass die Bevölkerung im strukturellen Wandel mitgenommen werden muss, um Vertrauen für Veränderungsprozesse zu schaffen. Auch ethische Fragestellungen müssten dabei beachtet werden und entscheidend sei der Nutzen für die Gesellschaft. Als Beispiel für eine gelungene Verknüpfung von Infrastruktur-Entwicklung und innovativer Forschung führte er den Campus der EPFL mit dem Rolex Learning Center auf, zu dem auch ein Innovationspark mit über 160 Gesellschaften gehört.

Die Soziologin und Raumplanerin Joëlle Zimmerli, unterstrich die Wichtigkeit der Veränderungsbereitschaft und plädierte für mehr Vertrauen in Prozesse. Die einstimmige Annahme des Bebauungsplans für den Technologiecluster Zug ist ein sehr gutes, aber auch eher seltenes Beispiel für ein erfolgreiches Vorgehen. Die Politik hat in Zug zum ersten Mal ja gesagt zu einem dynamischen Planungssystem und sich abgekehrt von einer starren Zonenplanung. Damit wird den Unsicherheiten aus der langen Frist bzw. der notwendigen Flexibilität Rechnung getragen. Dies wurde dank des Dialogverfahrens zwischen der V-ZUG/Metall Zug und der Politik erreicht.

Jürg Werner, CEO der Metall Zug AG und Gastgeber des Anlasses, nahm aus dem Abend wieder einmal die Erkenntnis mit, wie wichtig das Zusammenspiel zwischen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft ist. Die Transformation des heutigen Areals der V-ZUG in einen digital vernetzten, urbanen Produktions- und Entwicklungsort mit neuen Nutzern und Unternehmen wird zweifellos den Wirtschaftsstandort Zug stärken. Das städtische Parlament teilte diese Einschätzung und hatte in ihrer zweiten Lesung vom 8. Mai 2018 den Bebauungsplan für den Technologiecluster Zug mit 34:0 Stimmen bei einer Enthaltung angenommen. Auf der Basis der Rechtsicherheit des neuen Bebauungsplans erläuterte Jürg Werner die nächsten Schritte. V-ZUG wird in den kommenden Jahren in verschiedene neue Produktionsgebäude investieren. Im Norden des Areals plant die V-ZUG Immobilien den Mobility Hub Zug Nord und ein mit Partnern gebauter Multi Energy Hub wird den Cluster mit lokal erneuerbarer Energie versorgen. Und schliesslich wird V-ZUG Immobilien zusammen mit der Stadt, dem Kanton und anderen Partnern einen internationalen Wettbewerb für ein einmaliges Wohnhochhaus aus Holz starten, in unmittelbarer Nähe zum Technologiecluster Zug. Mit den dort geplanten auch sehr preisgünstigen Wohnungen beabsichtigt V-ZUG Immobilien die entsprechende Vereinbarung mit der Stadt im Rahmen des Bebauungsplans noch zu übertreffen.