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Kanton Zürich: Die Einwohnerinnen und Einwohner des Kantons Zürich legen im Schnitt jeden Tag 36 Kilometer zurück Mittwoch, 31. Oktober 2012 - 10:12

Öffentlicher Verkehr legt zu

31.10.2012 - Medienmitteilung

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Die Einwohnerinnen und Einwohner des Kantons Zürich legen im Schnitt jeden Tag 36 Kilometer zurück. Für jeden dritten davon nehmen sie den öffentlichen Verkehr. Damit nutzen sie Bahn, Bus und Tram häufiger als die meisten ihrer Landsleute und auch weit häufiger als noch vor zehn Jahren.

Die Zürcherinnen und Zürcher sind im Mittel eineinhalb Stunden pro Tag unterwegs. Dabei überwinden sie eine Distanz von durchschnittlich 36 Kilometern. Knapp 60 Prozent davon legen sie im motorisierten Individualverkehr (MIV), meist im Auto, zurück, gut 30 Prozent im öffentlichen Verkehr (ÖV) und etwas weniger als 10 Prozent im Langsamverkehr (LV), also zu Fuss oder auf dem Velo. Damit haben Bahn, Bus und Tram im Kanton Zürich einen Marktanteil, der deutlich grösser ist als in anderen Landesgegenden. Dies zeigen die Ergebnisse des «Mikrozensus Mobilität und Verkehr 2010» (siehe «Mehr zum Thema»).

Mehrverkehr wegen des Bevölkerungswachstums

Seit der Jahrtausendwende hat sich der Modalsplit – wie die «Arbeitsteilung» zwischen MIV, ÖV und LV genannt wird – markant zugunsten des öffentlichen Verkehrs verlagert, denn im Jahr 2000 entfielen nur gut 20 Prozent der gefahrenen Kilometer auf den ÖV. Der MIV hat hingegen Marktanteile verloren, während sich beim Langsamverkehr kaum etwas verändert hat. Diese Entwicklung bedeutet jedoch nicht, dass der hausgemachte Verkehr auf den Strassen abgenommen hätte, im Gegenteil. Eine Überschlagsrechnung zeigt, dass die Summe der im MIV gefahrenen Kilometer seit dem Jahr 2000 trotz der Verschiebung beim Modalsplit leicht zugenommen hat. Dies weil die Bevölkerung des Kantons Zürich ebenso wie ihre mittlere Tagesdistanz gewachsen ist. Immerhin: Ein guter Teil des dadurch bedingten Mehrverkehrs wurde vom öffentlichen Verkehr aufgefangen.

Dominanz des Freizeitverkehrs schwindet

Am meisten Kilometer spulen die Zürcherinnen und Zürcher in ihrer Freizeit ab, im Schnitt rund 42 Prozent der Tagesdistanz. Am zweitwichtigsten ist das Pendeln zur Arbeits- oder Ausbildungsstätte, gefolgt vom Einkaufen. Allerdings büsst der Freizeitverkehr im Kanton Zürich, wie in der ganzen Schweiz und auch in anderen Industrieländern, seine einst dominante Stellung langsam ein, dafür gewinnt der Arbeits- und Ausbildungsverkehr an Bedeutung. Dies dürfte mit ein Grund für die Verlagerung beim Modalsplit sein, denn das Pendeln ist jener Verkehrszweck, für den der ÖV am besten gerüstet ist.

Nur drei von zehn haben kein Abo

Der hohe Stellenwert des öffentlichen Verkehrs zeigt sich auch daran, dass nur rund 30 Prozent der über-15-jährigen Zürcherinnen und Zürcher kein Abonnement für den ÖV haben. Das sieht in der Romandie und im Tessin ganz anders aus: In der Romandie haben mehr als 50 Prozent der Über-15-Jährigen kein Abo, im Tessin sind es gar gegen 70 Prozent. Aber auch innerhalb der Deutschschweiz mit ihren knapp 40 Prozent Abonnementslosen zeigen sich die Zürcherinnen und Zürcher dem ÖV gegenüber aufgeschlossener als andere.

Knapp die Hälfte der Stadtzürcher Haushalte ist autofrei

Bedeutet dies, dass immer mehr Leute ganz auf den ÖV setzen und aufs eigene Auto verzichten? Obschon es Indizien dafür gibt, lassen die Ergebnisse des Mikrozensus' diesen Schluss nicht zu. Hingegen tut sich ein tiefer Stadt-Land-Graben auf. In der Stadt Zürich sind die Haushalte, die kein Auto haben, fast in der Mehrheit, während sie in der Agglomeration und auf dem Land weniger als 20 Prozent ausmachen. Winterthur wiederum liegt irgendwo dazwischen: In der zweiten Zürcher Grossstadt ist etwa jeder dritte Haushalt autofrei.

Mehr zum Thema

Mikrozensus Mobilität und Verkehr

Der «Mikrozensus Mobilität und Verkehr» ist eine gross angelegte, regelmässig durchgeführte Befragung, die letztmals im Jahr 2010 durchgeführt wurde. Dabei wird im Auftrag der Bundesämter für Statistik (BFS) und für Raumentwicklung (ARE) eine repräsentative Stichprobe der Bevölkerung ab sechs Jahren zu ihrem Mobilitäts- und Verkehrsverhalten befragt. Die Stichprobe der jüngsten Erhebung umfasste landesweit 62'868 und im Kanton Zürich 9847 Personen.

(Medienmitteilung des Statistischen Amts)